Polnischer Außenminister bedankt sich bei Sigmar Gabriel
/06.02.2018/ Warschau (dpa) -
einem
Telefonat mit seinem deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel für
dessen Worte über den
Holocaust bedankt. Das teilte eine Sprecherin
der polnischen Regierung am Sonntagabend
mit. Gabriel hatte
angesichts der Verabschiedung eines international umstrittenen
Holocaust-
Deutschlands unterstrichen.
Gabriel sagte, es
gebe «nicht den geringsten Zweifel daran, wer für
die Vernichtungslager verantwortlich
ist, sie betrieben und dort
Millionen europäischer Juden ermordet hat: nämlich Deutsche». Polen
könne
sich darauf verlassen, dass «jede Art der
Geschichtsverfälschung wie der Begriff «polnische
Konzentrationslager»
bei uns auf klare Ablehnung stoßen und scharf
verurteilt wird».
Unter polnischen Nationalkonservativen
gibt es die Vorstellung, dass
Deutschland sich von den Verbrechen des Holocaustes reinwaschen
und
den Polen die Schuld für die eigenen Verbrechen geben will. Der
Begriff «polnische
Konzentrationslager», der in der Vergangenheit
vereinzelt auch in deutschen Medien
aufgetaucht war, wird von einem
Teil der polnischen Medien und Politiker als bewusste
Geschichtsfälschung
interpretiert.
Um dagegen vorzugehen, hatte Polens Parlament in der vergangenen
Woche
ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das eine diplomatische
Krise mit Israel auslöste.
Die Vorschrift sieht Geldstrafen oder bis
zu drei Jahre Haft vor, wenn jemand unter
anderem «öffentlich und
entgegen den Fakten» dem polnischen Volk oder Staat die Verantwortung
oder
Mitverantwortung für vom «Dritten Reich» begangene
Nazi-
Israel befürchten, mit dieser Vorschrift könne Polen
die eigene
Verantwortung abstreifen und seinen Anteil am Holocaust an den Juden
verleugnen.