POLITYKA   Komentator. Europa-Niemcy-Polska  
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Viele Stolpersteine auf dem Weg zur möglichen Jamaika-Koalition


/28.09.2017/ CDU, CSU, FDP und Grüne wollen es wohl miteinander versuchen.
Grundsätzlich stehen sie für Gespräche für eine Jamaika-Koalition
bereit. Doch die Unterschiede sind groß, die Verhandlungen werden
schwierig. Allein schon unionsintern.

Berlin (dpa) - Drei Tage nach dem Wahldebakel der Union zeichnen sich
schwere Gespräche zwischen CDU und CSU auf dem Weg zu einem möglichen
Jamaika-Regierungsbündnis mit FDP und Grünen ab. Vor Verhandlungen
mit den beiden anderen Parteien müssten sich erst mal CDU und CSU auf
eine gemeinsame Linie verständigen, betonte der neue Chef der
CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt. «Wir werden jetzt
mal sehen, ob wir auch inhaltliche Schwestern sind», sagte er am
Dienstagabend im ZDF-«heute journal». «Das ist die Aufgabe, die sich
jetzt stellt.»  

Bis wann die Verständigung auf einen gemeinsamen Kurs für
Sondierungen abgeschlossen sein könnte, blieb zunächst offen.
CSU-Chef Horst Seehofer sprach nach Teilnehmerangaben in der
Fraktionssitzung am Dienstag von der ersten Oktoberhälfte. Er

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verlangte besonders nach den Einbrüchen seiner Partei in Bayern,
nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen. Nach schweren Gesprächen
mit Parteivorstand und Berliner Landesgruppe will er am Mittwoch
(8.30 Uhr) mit der bayerischen Landtagsfraktion über die Pleite bei
der Bundestagswahl diskutieren. Seehofer - der parteiintern selbst
gehörig unter Beschuss steht und gegen den Rücktrittsforderungen laut
wurden -  fordert unter anderem, dass eine «offene rechte Flanke» in
der Politik der Unionsparteien geschlossen wird.

CDU-Vize Julia Klöckner sprach sich gegen dieses Vorgehen aus. «Wir
dürfen nicht wie die Dagegen-Partei AfD werden, sondern müssen die
Alltagsthemen der Bürger in der Mitte der Gesellschaft mit Maß
ansprechen, um sie nicht Radikalen zu überlassen, die das Ganze mit
geschürten Ängsten anheizen», sagte sie der «Passauer Neuen Presse»
(Mittwoch). Klöckner forderte von allen Seiten öffentliche
Zurückhaltung vor den sich anbahnenden Sondierungsgesprächen. «Jeder
Bündnispartner hat seine eigenen Vorstellungen, und jeder weiß, dass
es Kompromisse geben muss.»

Als Knackpunkt bei den sich anbahnenden Verhandlungen zwischen CDU,
CSU, Grünen und FDP gilt etwa die Obergrenze für Flüchtlinge, die die
CSU durchsetzen will. Diese Grenze ist schon unter CDU und CSU heftig
umstritten, die Grünen sind seit langem dagegen und setzen sich für
einen erleichterten Familiennachzug ein.

Dobrindt sagte: «Es ist doch klar, dass die Obergrenze dann Teil
einer Koalitionsvereinbarung sein muss.» Widerspruch kam umgehend von
Grünen-Parteichefin Simone Peter: «In einer Koalition mit uns wird es
ebenso wie bei CDU und FDP keine Obergrenze für Flüchtlinge geben.
Darauf muss sich die CSU einstellen, wenn sie ernsthaft Jamaika
sondieren möchte», sagte Peter der «Rheinischen Post» (Mittwoch).

FDP-Chef Christian Lindner erkannte nicht nur in der Union, sondern
auch bei den Grünen ein heftiges internes Ringen um die politische
Ausrichtung. «Die Wahrheit ist, dass es zwar eine rechnerische
Mehrheit gibt, die vier Parteien aber jeweils eigene Wähleraufträge
hatten. Ob diese widerspruchsfrei und im Interesse des Landes
verbunden werden können, steht in den Sternen», sagte Lindner der
«Welt» (Mittwoch). Kanzlerin Angela Merkel sagte nach
Teilnehmerangaben in der Fraktionssitzung, für beide
Koalitionsoptionen - ein Bündnis mit Grünen und FDP oder mit der SPD
- gebe es «keinen Automatismus».


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