Air Berlin meldet Insolvenz an -
/16.08.2017/ Air Berlin konnte sich zuletzt nur noch in der Luft halten, weil der
arabische
Großaktionär Etihad finanzielle Mittel zuschoss. Diese
Geldquelle ist nun versiegt.
London/Berlin (dpa) -
Insolvenzantrag gestellt.
Der Flugbetrieb werde aber fortgeführt,
teilte die Fluggesellschaft am Dienstag mit.
Nachdem Hauptaktionär
Etihad erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung
zur
Verfügung zu stellen, sei man «zu dem Ergebnis gekommen, dass für die
Air Berlin
PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht»,
hieß es in einer Pflichtmitteilung
an die Börse.
Vor diesem Hintergrund sei beim zuständigen Amtsgericht
Berlin-
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt worden,
teilte Air
Berlin mit. Bei dieser Variante des Insolvenzverfahrens würde das
Management
des Unternehmens weiter die Geschäfte führen.
«Es werden Verhandlungen mit Lufthansa
und weiteren Beteiligten zur
Veräußerung von Betriebsteilen geführt», teilte Air Berlin
weiter
mit. Die Bundesregierung unterstütze Air Berlin mit einem
Übergangskredit abgesichert
durch eine Bundesbürgschaft, um den
Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die Bundesregierung
stellte nach eigenen Angaben einen
Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro
zur Verfügung. «Der
Flugbetrieb von Air Berlin kann in vollem Umfang fortgeführt werden.
Eine
Einstellung des Flugbetriebs wird so vermieden.»
Die Lufthansa teilte mit, sie unterstütze
gemeinsam mit der
Bundesregierung die Restrukturierungsbemühungen der Fluggesellschaft.
«Damit
wird unter anderem gewährleistet, dass die von Air Berlin
geleasten Flugzeuge, die
aktuell für Eurowings und Austrian Airlines
fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden
können.» Die Verhandlungen
über den Erwerb von Teilen der Air-
Möglichkeit zur Einstellung von Personal. «Lufthansa beabsichtigt,
diese Verhandlungen
zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu
führen.»
Air Berlin fliegt seit Jahren
Defizite ein, 2016 lag der Verlust bei
780 Millionen Euro. Die Lage verschärfte sich
Ende März mit der
Umstellung auf den Sommerflugplan. Flugausfälle und Verspätungen
häuften
sich danach.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) teilte mit, die
Nachricht
sei «für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Air
Berlin, die seit Bestehen der
Airline eine hervorragende Arbeit
leisten, ein Schock». Etihad lasse Air Berlin «fallen
wie eine heiße
Kartoffel, obwohl neue Investoren Interesse signalisiert haben»,
kritisierte
VC. «Hier zeigen die Investoren vom Golf ihr wahres
Gesicht.»