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Christen feiern Kirchentag in Berlin - Starke Sicherheitsvorkehrungen


/ 25.05.2017 / Berlin im Zeichen der Reformation: Zum 500. Jahrestag von Martin
Luthers Thesen treffen sich in der deutschen Hauptstadt Zehntausende
Protestanten. Ein Kirchentag in unsicheren Zeiten.

Berlin (dpa) - Ein Glaubensfest in der Multikulti-Stadt: Berlin ist
seit Mittwoch Gastgeber des 36. Evangelischen Kirchentags. Mit drei
Gottesdiensten vor dem Reichstag, dem Brandenburger Tor und auf dem
Gendarmenmarkt feierten Tausende Menschen den Beginn des Treffens,
das am Sonntag in der Lutherstadt Wittenberg zu Ende gehen soll.
Erwartet werden rund 140 000 Dauerteilnehmer sowie zusätzlich
Tausende Tagesbesucher.

Im Jahr des Reformationsjubiläums wolle der Kirchentag in einer Welt
des rasanten Umbruchs und wachsender Unsicherheit Gläubigen Halt
geben, sagte Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. An der
Eröffnung nahmen zahlreiche Politiker aus Bund und Ländern teil.

Unter dem Motto «Du siehst mich» stehen beim Kirchentag rund 2500
Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste,
Diskussionsrunden mit Politikern, Vorträge, Konzerte und
Ausstellungen. Am Donnerstag wollen der frühere US-Präsident Barack
Obama und Kanzlerin Angela Merkel am Brandenburger Tor über das Thema
«Engagiert Demokratie gestalten» sprechen. Zuvor trifft er sich mit
ihr zum Frühstück.

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Angesichts der Terrorgefahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen
verschärft: Bei großen Veranstaltungen des Kirchentags gibt es
erstmals in größerem Stil Taschenkontrollen. Zudem fährt die Polizei
mobile Barrieren auf, damit Fahrzeuge nicht in die Menge rasen
können.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich
Bedford-Strohm, sagte, die Sicherheitslage habe sich nach dem
Anschlag in Manchester nicht verändert. «Wir haben das sehr
sorgfältig geplant, mit den Behörden ein genaues Sicherheitskonzept
ausgearbeitet, das auch an keinerlei finanziellen Grenzen scheitern
kann», sagte Bedford-Strohm dem Bayerischen Rundfunk. Er sagte aber
auch: «Absolute Sicherheit gibt’s nirgendwo.»

Aus der Au wehrte Kritik kirchlicher Initiativen an der Einladung
einer AfD-Vertreterin zu dem Treffen ab. Bei dem Gespräch gehe es um
die Frage, wie es möglich sei, als Christ dieser Partei anzugehören,
sagte Aus der Au. «Es ist besser, einmal zuviel mit den Leuten zu
reden, als nur ständig über sie.» Der Berliner Landesbischof Markus
Dröge wollte an diesem Donnerstag mit Anette Schultner vom
Bundesverband Christen in der AfD auf dem Kirchentag diskutieren.

«Toleranz und Freiheit, Vielfalt und Weltoffenheit sind heute Berlins
Markenzeichen», sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller
(SPD). Die Ausstrahlung des Kirchentags zeige sich nicht zuletzt
daran, dass der frühere amerikanische Präsident in der Stadt sein
werde. Tausende Berliner hätten Kirchentagsbesucher aufgenommen -
«auch Menschen, denen Religion fremd ist», sagte Dröge. Etwa ein
Viertel der Berliner ist christlichen Glaubens.

Am Sonntag geht der Kirchentag mit einem großen Gottesdienst in
Wittenberg zu Ende. Der Überlieferung nach veröffentlichte Martin
Luther (1483-1546) in der Stadt am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen
gegen den Ablasshandel. Dies war der Ausgangspunkt der Reformation,
die schließlich in eine Spaltung der Kirche mündete.


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