POLITYKA   Komentator. Europa-Niemcy-Polska  
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Pixel statt Panzer: Cyber-Armee der Bundeswehr nimmt Arbeit auf


/ 06.04.2017/ Eine Armee zu Lande, zu Wasser, in der Luft - und nun auch im
Internet. Die Bundeswehr hat ihre neue Cyber-Armee in den Dienst
gestellt. Die IT-Soldaten sollen nicht nur Hackerangriffe abwehren.

Berlin/Bonn (dpa) - Deutschland hat neben Heer, Marine und Luftwaffe
eine völlig neue Teilstreitkraft: Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen hat die neue Cyber-Armee am Mittwoch mit einem feierlichen
Appell in Bonn offiziell in den Dienst gestellt. Die IT-Truppe soll
nach Ansicht der Ministerin im Schlachtfeld Internet nicht nur
Hackerangriffe abwehren, sondern auch zurückschlagen dürfen. «Wenn
die Netze der Bundeswehr angegriffen werden, dann dürfen wir uns auch
wehren», sagte die CDU-Politikerin. «Sobald ein Angriff die
Funktions- und Einsatzfähigkeit der Streitkräfte gefährdet, dürfen
wir uns auch offensiv verteidigen.»

In den Auslandseinsätzen sei die rechtliche Lage da klar. «Hier
bestimmen die Bundestagsmandate die Möglichkeiten und auch Grenzen -
das gilt selbstverständlich auch für den Cyberraum.»

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Ab Sommer sollen rund 13 500 Soldaten und zivile Mitarbeiter der
Cyber-Armee angehören. Die neue Einheit steht auf einer Ebene mit
Heer, Marine und Luftwaffe. Die Bundeswehr bündelt dabei bereits
vorhandene IT-Strukturen. Bis 2021 soll die Cyber-Truppe voll
einsatzbereit sein. Generalleutnant Ludwig Leinhos wurde zum ersten
Inspekteur der Cyber-Streitkraft ernannt. Er gilt als Experte für
elektronische Kampfführung.

Täglich würden die Netze und Waffensysteme der Bundeswehr tausendfach
angegriffen, sagte von der Leyen. «Es geht von der einfachen
Spionage, Datenklau über Zerstören bis zum Manipulieren und
Beeinflussen.» Cyber-Angriffe auf Staaten und deren kritische
Infrastrukturen seien längst keine Fiktion mehr. «Sie sind bittere
Realität.» Die Bundeswehr stelle sich mit der neuen IT-Truppe damit
international im Spitzenfeld auf. Nur wenige Staaten wie die USA und
Israel hätten ihre Kräfte vergleichbar gebündelt.

Die Cyber-Soldaten sollen die Netze und Waffensysteme der Bundeswehr
schützen, aber auch zu Angriffen in der Lage sein. Die Bundeswehr übt
bereits seit vielen Jahren Cyber-Attacken in einer kleinen, geheim
agierenden Einheit in Rheinbach bei Bonn. Diese Einheit soll jetzt
aufgestockt werden. Der offensive Cyberkrieg wirft laut Opposition
einige Fragen auf. Denn das Eindringen ins Datennetz eines Gegners
müsste - wie Einsätze mit Jets, Schiffen und Panzern auch - vom
Bundestag genehmigt werden.


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