Ringen um Opel-
/ 21.02.2017/ Die deutsche Politik kämpft um den Erhalt der Arbeitsplätze bei Opel,
falls
das Unternehmen vom französischen Autobauer Peugeot-
übernommen wird. Auf lange
Sicht sind sichere Jobs aber nahezu
unmöglich, sagt ein Experte.
Rüsselsheim/Berlin (dpa) -
Autobauer Opel geht
weiter. Sechs Tage nach dem Bekanntwerden der
Übernahmepläne gibt es vom französischen
Konzern Peugeot-
(PSA) noch immer keine Garantie für die Arbeitsplätze und
drei
deutschen Standorte des Traditionsunternehmens.
Wirtschaftsstaatssekretär Matthias
Machnig berichtete nach Gesprächen
mit PSA, dem Opel-
französischen Regierung zwar von «ersten konstruktiven Signalen» für
die
mehr als 19 000 deutschen Opel-
konstruktiven Signale müssen
jetzt auch umgesetzt werden in Verträge,
Betriebsvereinbarungen, damit Klarheit und
Sicherheit für die
Beschäftigten, für die Standorte, auch für die Zukunftsinvestitionen
erreicht
werden», sagte der SPD-
ARD-
skeptisch zur Zukunft von Opel in Deutschland.
Langfristig sieht ein
Experte trotz aller Rettungsversuche jeden
dritten deutschen Job bei Opel in Gefahr.
Ein Abbau von
Arbeitsplätzen sei bei einer Übernahme für Peugeot-
Tavares
der einzige wirksame Kostenhebel, meinte der Chef des
CAR-
Daran änderten auch die bestehende Beschäftigungsgarantie
bis Ende
2018 und die Investitionszusagen für die deutschen Werke bis 2020
nichts.
«2018 kann es mit den Abfindungen losgehen.»
Die Chance auf zusätzliche Märkte oder
erhebliche Mehrverkäufe nach
der Übernahme bestehe nicht, sagte der Branchenspezialist.
PSA und
Opel seien beide zu stark auf Europa konzentriert und hätten in den
vergangenen
Jahren Marktanteile verloren, erklärte Dudenhöffer. Seit
2011 seien in Europa beide
Autobauer zusammen von 21 Prozent
Marktanteil auf 16,3 Prozent geschrumpft. Auch nach
einer Fusion
würden sie mit rund 3,5 Millionen Fahrzeugen im weltweiten Vergleich
keineswegs
zu den Großen gehören.
Dudenhöffer sieht wegen hoher Kosten vor allem das Montagewerk
in
Eisenach und die Motorenfertigung in Kaiserslautern gefährdet.
Vom Stammsitz Rüsselsheim
könnten in absehbarer Zeit zentrale
Funktionen wie Einkauf, Vertrieb und Marketing
nach Paris verlagert
werden, erwartet der Wissenschaftler. Das Entwicklungszentrum
mit
fast 8000 Beschäftigten werde ebenfalls Kompetenzen verlieren, etwa
bei der Entwicklung
von Motoren und Plattformen. Nur die Entwicklung
eigener Modelllinien und die Anpassung
der Autos an PSA-
sei unter dem Dach des künftigen Konzerns vorstellbar.
Erste
Ergebnisse einer 2012 begonnenen Kooperation mit PSA waren am
Montag in Frankfurt
bei einer Präsentation des neuen Opel-
Crossland X zu sehen, das auf einer
PSA-
entwickelt und Produziert wird. «Alles, was man sehen und
berühren
kann, stammt von Opel», sagte Crossland-
Umkehrschluss
komme das meiste andere aus den Regalen der Franzosen.
Von den Kartellbehörden ist
kein Veto zu erwarten. «Derzeit haben PSA
wie auch Opel einen Marktanteil im Pkw-
unter zehn Prozent. Das ist für sich genommen keine kritische
Größe»,
sagte der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, der «Rheinischen
Post».
Die Kartellwächter würden den Markt aber sorgsam analysieren -
immerhin entstünde
das zweitgrößte Fahrzeugunternehmen in Europa.
GM verhandelt seit längerem mit PSA,
bekannt wurden die Gespräche
aber erst am Dienstag vergangener Woche. Bis spätestens
zum Genfer
Autosalon in zweieinhalb Wochen sollen mehreren Medienberichten
zufolge
die Verträge unterzeichnet sein.
Am Donnerstag fliegt Wirtschaftsministerin Brigitte
Zypries (SPD)
nach Paris, um mit ihrem Amtskollegen Michel Sapin auch über die
geplante
Übernahme zu sprechen. An dem Tag legt auch PSA seine
Jahresbilanz vor.
Opel hat seit
1999 keinen Gewinn gemacht. Bereits 2008/2009 wollte GM
die Deutschen loswerden, behielt
sie dann aber doch. Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) hatte am Freitag betont, es werde
alles politisch
Mögliche getan, «dass die Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland
gesichert
sind».