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Europas Konjunkturlok drosselt Tempo - Deutsches Wachstum halbiert


/ 16.11.2016/ Der Konjunkturaufschwung in Deutschland verliert an Stärke. Die
exportorientierte Wirtschaft wächst im dritten Quartal langsamer als
der Euro-Raum insgesamt. Ökonomen sehen aber keinen Grund zur Sorge.

Wiesbaden (dpa) - Deutlicher Dämpfer für die deutsche Konjunktur:
Nach dem Brexit-Votum hat sich das Wirtschaftswachstum halbiert. Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal um 0,2 Prozent
gegenüber dem zweiten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt am
Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Die Exporte sanken, die Unternehmen investierten weniger. Im Frühjahr
hatte das BIP noch um 0,4 Prozent zugelegt. Getragen wurde das
Wachstum weiterhin von kauflustigen Verbrauchern, dem Bauboom und den
Ausgaben des Staates, unter anderem für die Unterbringung und
Versorgung Hunderttausender Flüchtlinge.

Von Juli bis September wuchs Europas größte Volkswirtschaft so
langsam wie zuletzt vor einem Jahr und schnitt schlechter ab als
Euro-Raum insgesamt. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde
Eurostat stieg das Bruttoinlandsprodukt im gemeinsamen Währungsraum
um 0,3 Prozent und damit genauso stark wie im zweiten Vierteljahr.

Ökonomen hatten mit einem etwas stärkeren Plus in Deutschland
gerechnet. Sie sind aber zuversichtlich, dass es sich nur um einen
Ausreißer handelt. «Die deutsche Wirtschaft ist angesichts des
Brexit-Schocks mit einem blauen Auge über den Sommer gekommen», sagte
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Bank KfW. Die Briten hatten am 23.
Juni für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Der
offizielle Antrag wird 2017 erwartet.

Da sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zuletzt quer durch
alle Branchen überraschend kräftig verbessert hatte, rechnen Ökonomen
mit einem stärkeren Wachstum zum Jahresende. «Der deutliche Anstieg
der Stimmungsindikatoren spricht für ein wieder höheres Plus im
vierten Quartal», argumentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg
Krämer.

Auch deutsche Finanzexperten beurteilten die Konjunkturaussichten
zuletzt deutlich zuversichtlicher, wie das Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) berichtete. «Die von der Wahl Donald
Trumps zum US-Präsidenten ausgehenden politischen und
wirtschaftlichen Unsicherheiten machten sich jedoch durchaus
bemerkbar», erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Bremspuren hinterließ von Juli bis September der Außenhandel. Die
Exporte sanken nach Angaben der Wiesbadener Behörde gegenüber dem
Vorquartal leicht. Die Importe stiegen hingegen. Zuletzt war die
Nachfrage nach Produkten «Made in Germany» außerhalb der EU
zurückgegangen. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in diesem
Jahr mit dem langsamsten Wachstum des globalen Handels seit der
Finanzkrise 2009.

Verunsichert wurde die Wirtschaft nach Angaben des
Außenhandelsverbandes BGA auch durch das Referendum der Briten, die
EU zu verlassen. Zugleich hielten sich die Unternehmen mit
Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen zurück.

Getragen wurde die Konjunktur von Juli bis September vom Konsum und
dem Bauboom. Zwar trübte sich die Kauflaune der Verbraucher
angesichts höherer Preise an den Zapfsäulen und allmählich steigender
Inflation zuletzt etwas ein, sie ist aber immer noch hoch. Dazu trägt
auch die historisch günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt bei. Der Bau
profitierte von der starken Immobiliennachfrage in der Zinsflaute.

Auch im Jahresvergleich verlor die deutsche Wirtschaft an Schwung.
Bereinigt um die unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen stieg das BIP
im dritten Quartal um 1,7 Prozent. Im Frühjahr hatte es noch um 1,8
Prozent und zum Jahresauftakt um 1,9 Prozent zugelegt.

Gestützt von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und dem Konsum wird
die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung führender deutscher
Ökonomen in diesem Jahr dennoch insgesamt um 1,9 Prozent wachsen. Zu
ähnlichen Ergebnissen kommt auch die EU-Kommission.


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