AfD hängt Merkels CDU in Mecklenburg-
Von Ulrich Steinkohl und Arne Meyer, dpa
/ 06.09.2016 /Denkzettel für Merkels CDU: In Mecklenburg-
erstmals
bei einer Landtagswahl von der AfD überholt -
in der politischen Heimat
der Kanzlerin. Schrammen zieht sich auch
der Wahlsieger SPD zu. Doch es gibt noch
mehr Verlierer.
Schwerin/Berlin (dpa) -
Mecklenburg-
weiterregieren. Der bisherige Koalitionspartner
CDU kassierte eine
bittere Niederlage und musste erstmals die AfD an sich vorbeiziehen
lassen.
Die Rechtspopulisten profitierten ein Jahr nach der Öffnung
der Grenzen vom Unmut
der Bürger über die Flüchtlingspolitik von
Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die im Nordosten
ihren Wahlkreis hat.
Die Grünen halbierten sich fast und scheiterten an der
Fünf-
Landtag, dem letzten, in dem sie noch
saß. Auch die FDP schaffte es
nicht ins Parlament. Die Linke verzeichnete starke Verluste.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) ließ zunächst offen, mit
welchem Partner er
in den kommenden fünf Jahren regieren will. Die
stabilste Mehrheit hätte eine erneute
Koalition mit der CDU wie in
den vergangenen zehn Jahren. Möglich wäre aber auch eine
Regierung
mit der Linken. Rot-
Sellering
sagte, er werde nun mit den anderen Parteien reden. Gegen
eine neue Koalition mit
der CDU spreche nichts. Die SPD habe aber
auch sehr gut mit der Linken regiert. Eine
Zusammenarbeit mit der AfD
hatten alle Parteien ausgeschlossen.
Nach dem vorläufigen
amtlichen Endergebnis kam die SPD auf 30,6
Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft
wurde die AfD mit 20,8
Prozent. Dahinter landeten die CDU mit 19,0 die Linke mit 13,2
und
die Grünen mit 4,8 Prozent. FDP (3,0) und NPD (3,0) verpassten klar
den Einzug
in den Landtag. Dies ergibt folgende Sitzverteilung: SPD
26, AfD 18, CDU 16, Linke
11. Die Wahlbeteiligung lag mit 61,6
Prozent deutlich über der von 2011 (51,5).
Rund
ein Jahr vor der Bundestagswahl ging die Erfolgsserie der AfD
weiter. Sie sitzt nun
in 9 der 16 Landesparlamente. Erstmals holte
sie auch Direktmandate. «Vielleicht ist
das heute der Anfang vom Ende
der Kanzlerschaft Angela Merkels», sagte AfD-
Leif-
große Symbolkraft für die
Bundestagswahl 2017 zu.
«Das ist eine schwere persönliche Niederlage für die Kanzlerin»,
kommentierte
SPD-
CDU-
führte die Schlappe seiner Partei auf einen weit verbreiteten
Unmut
gegen die Flüchtlingspolitik zurück. «Es gibt einen klaren Protest an
der Stelle.»
Auch der CDU-
Caffier, gab der Bundes-
Landtagswahlergebnis der Union in Merkels Kanzlerschaft.
«Die
Verunsicherung hat man in Berlin nicht immer genügend wahrgenommen.»
Der Linke-
«Unsere Aufgabe ist es nun, dieser Partei
die Maske des Biedermanns
runterzureißen, damit die Fratze des Hasses sichtbar wird.»
Laut der Forschungsgruppe Wahlen verdankt die SPD ihren Sieg vor
allem Sellering.
«Mit bester Reputation und überzeugenden Leistungen
entpuppt sich der Ministerpräsident
als nahezu optimaler
Spitzenkandidat», hieß es in einer Analyse. CDU-
Caffier
sei dagegen chancenlos gewesen. Das Institut Infratest dimap
stellte fest, dass es
vor allem der AfD gelang, bisherige Nichtwähler
für sich zu mobilisieren.
Die vom
Duo Silke Gajek und Jürgen Suhr angeführten Grünen rutschten
am Abend in den Hochrechnungen
unter die Fünf-
Linke erlebte einen rabenschwarzen Wahltag.
Sie fuhr das schlechteste
Ergebnis in Ostdeutschland seit 25 Jahren ein.
Die FDP mit
ihrer Spitzenkandidatin Cécile Bonnet-
einmal mehr ihre Schwäche
in Ostdeutschland unter Beweis, wo sie bei
den vergangenen Wahlen stets den Sprung
in die Landtage verpasst hat.
Die Wahl 2011 hatte die SPD mit 35,6 Prozent für sich
entschieden -
vor CDU (23,0), Linken (18,4), Grünen (8,7) und NPD (6,0).
In zwei Wochen
wird in Berlin ein neues Landesparlament gewählt. Bis
zur Bundestagswahl im September
kommenden Jahres gibt es mit den
Wahlen im Saarland (26. März), in Schleswig-
Nordrhein-