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Deutsche Post sagt Fernbusgeschäft ade


/ 04.08.2016 / Die Pläne der Deutschen Post im Fernbusgeschäft sind gescheitert.
Drei Jahre nach dem Einstieg folgt der Ausstieg - der Postbus geht an
die Konkurrenz von Flixbus. Die Post besinnt sich stärker auf ihr
Kerngeschäft.

Bonn (dpa) - Die Deutsche Post beendet ihren Ausflug ins heiß
umkämpfte Fernbusgeschäft nach drei Jahren und verkauft die
Aktivitäten an den Marktführer Flixbus.

Bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch begründete das Bonner
Unternehmen den Rückzug mit der mangelnden Wirtschaftlichkeit der
Aktivitäten. Flixbus hingegen treibt mit der Übernahme des Postbus
seine Expansion massiv voran.

«Mit dem Erwerb des Postbus-Angebots stärken wir bewusst unser
Kerngeschäft in Deutschland», sagte Geschäftsführer André
Schwämmlein. Zum Kaufpreis schwiegen beide Unternehmen.

Die ersten Postbus-Linien sollen ab November in das Flixbus-Netz
integriert werden. Bis dahin ändert sich für die Postbus-Kunden
nichts.

Alle Linien seien bis zum 31. Oktober buchbar und die Postbusse
würden weiter in gewohnter Zuverlässigkeit fahren, hieß es. Erst
danach werden die gelben Busse aus dem Straßenbild verschwinden.

Abseits des Busgeschäfts präsentierte sich der weltweit größte
Logistik- und Postkonzern in glänzender Geschäftslaune: Angetrieben
durch den anhaltenden Boom im Paketgeschäft kletterte der Nettogewinn
im zweiten Quartal um 66 Prozent auf 541 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz lag mit 14,2 Milliarden Euro rund 3,5 Prozent unter
dem Vorjahreswert. «Wir sind auf dem besten Wege, unsere Ziele zu
erreichen», erklärte Vorstandschef Frank Appel.

Im vergangenen Jahr hatte die Post unter anderem durch wochenlange
Streiks und durch Softwareprobleme in der Frachtsparte starke
Gewinneinbußen verzeichnet, befindet sich inzwischen aber wieder auf
Kurs. Im ersten Halbjahr fiel das operative Ergebnis des Konzerns mit
1,6 Milliarden Euro fast 30 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor.

Obwohl sich mit dem Verkauf des Postbus die Marktführerschaft von
Flixbus im Fernbusgeschäft weiter festigt, gibt es beim deutschen
Kartellamt keine Einwände gegen die Transaktion.

Die Behörde sei vorab von den Unternehmen über den bevorstehenden
Verkauf unterrichtet worden. Das Vorhaben sei nicht anmeldepflichtig,
die Umsatzschwellen würden nicht erreicht, erklärte ein
Behördensprecher.

Mit einem Marktanteil von rund 10 Prozent ist Postbus nach Angaben
des Beratungsinstituts IGES (Stand April 2016) derzeit die Nummer
zwei auf dem deutschen Markt - hinter Flixbus mit 70 Prozent.
Insgesamt fahren 90 Postbusse auf 120 Linien, zum Teil auch in
europäische Nachbarländer.

Flixbus bietet nach eigenen Angaben täglich 900 Verbindungen in 20
Ländern an. 20 Millionen Menschen hätten 2015 in Europa den Flixbus
genutzt.

Für 2016 rechnet das Unternehmen mit einem Zuwachs von 50 Prozent auf
30 Millionen Kunden. Ende Juni hatten die Berliner den britischen
Konkurrenten Megabus übernommen und damit ihre Auslandsexpansion
ausgebaut.

Die Deutsche Bahn, derzeit die Nummer drei auf dem Fernbusmarkt,
nehme die derzeitige Marktkonsolidierung zum Anlass, ihre
Geschäftsaktivitäten auf den Prüfstand zu stellen.

Nach einer Phase dynamischen Wachstums stagnierten derzeit die
Fahrgastzahlen im Fernbusmarkt. Gleichzeitig bleibe der
Wettbewerbsdruck absehbar hoch und die Preise unverändert niedrig,
teilte das Unternehmen mit.


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