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Bericht: VW im Visier der US-Justiz - Krisentreffen am Mittwoch


/ 22/09.2015 / Manipulierte Abgastests bei VW-Dieselautos schockieren die
Autobranche und Aktionäre. In den USA gerät der deutsche Konzern
indes weiter unter Druck - laut Medienberichten ermittelt das
Justizministerium.

Wolfsburg (dpa) - Die manipulierten Abgastests bei VW-Dieselwagen in
den USA schrecken die gesamte Autobranche auf und könnten für den
deutschen Autobauer laut US-Medien auch strafrechtliche Folgen haben.
Das US-Justizministerium ermittle, ob dem Konzern kriminelle
Machenschaften vorzuwerfen seien, berichtete die Nachrichtenagentur
Bloomberg am Montag unter Berufung auf zwei mit der Untersuchung
vertraute Personen.

Volkswagen war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In
Kriminalfällen können die Ermittlungen in den USA Monate oder Jahre
andauern, ergebnislos enden, aber auch zu heftigen Strafen führen.
Das Justizministerium wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu dem
Fall äußern.

Der Amerika-Chef von VW, Michael Horn, entschuldigte sich
unterdessen. «Wir waren unehrlich», sagte Horn am Montagabend
(Ortszeit) bei der Präsentation eines neuen Passat-Modells in New
York. «Wir waren unehrlich zur Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich
zu den Behörden in Kalifornien und, am schlimmsten von allem, wir
waren unehrlich zu unseren Kunden. Um es auf gut Deutsch zu sagen:
Wir haben Mist gebaut.»

Die US-Umweltbehörde wirft VW die Manipulation von
Schadstoffmessungen bei Dieselfahrzeugen vor, es drohen
milliardenschwere Strafzahlungen. Die Wolfsburger haben das
Fehlverhalten bereits eingeräumt und versprochen, mit der Behörde zu
kooperieren. Der Konzern erließ zudem einen Verkaufsstopp für die
betreffenden Modelle in den USA.

Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen Strafzahlungen von bis zu
18 Milliarden US-Dollar durch die EPA, Rückrufkosten sowie mögliche
Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktionären. Volkswagen
erließ einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle in den USA. Am
Mittwoch will sich der innerste Zirkel des Aufsichtsrats bei einem
Krisentreffen mit dem Thema beschäftigten, verlautete aus VW-Kreisen.

Die US-Regierung zeigte sich am Montag «ziemlich besorgt» über das
Verhalten des Autobauers. Letztlich sei es aber Aufgabe der EPA, ihre
Regelungen durchzusetzen und gegebenenfalls Ermittlungen anzustoßen,
sagte Präsident Barack Obamas Sprecher Josh Earnest in Washington.

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Am Wochenende hatte Volkswagen eingeräumt, dass Abgaswerte von
Diesel-Autos in den USA für Fahrzeugtests manipuliert worden waren.
VW-Chef Martin Winterkorn hatte eine externe Untersuchung und eine
rasche Aufklärung zugesagt. Der deutsche Verkehrsminister Alexander
Dobrindt sagte der «Bild»-Zeitung: «VW muss jetzt als erstes das
Vertrauen der Kunden zurückgewinnen, das heißt: vollumfängliche
Aufklärung und Transparenz verbunden mit einem Signal, wie man
möglichen Schaden beheben will.»

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte, die Verantwortlichen
müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Er warnte zugleich vor
Vorverurteilungen. «Wir gucken uns in den nächsten Tagen an, was
passiert ist, wer die Verantwortung trägt», sagte er am Montag auf
der IAA in Frankfurt.

Der Abgas-Skandal hat auch das Vertrauen der Anleger erschüttert. An
der Frankfurter Börse verlor das Papier von Europas größtem Autobauer
am Montag zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert und zog auch die
Titel anderer Hersteller mit in die Tiefe. Am Handelsende stand noch
ein Minus von 18,60 Prozent für die VW-Aktie zu Buche. Das bedeutete
einen Börsenwert-Verlust von etwa 14 Milliarden Euro für den Konzern.


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