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Wirtschaft: Bahnstreik kostet bis zu einer halben Milliarde Euro


/05.05.2015/ Die deutschen Wirtschaftsbosse sind alarmiert: Sie glauben, dass der
lange Lokführerstreik viele Unternehmen hart treffen wird, die auf
Lieferungen «just in time» angewiesen sind. Die Firmen sorgen vor.

Berlin (dpa) - Deutschlands Konzerne fürchten durch den knapp
einwöchigen Bahnstreik einen Schaden von bis zu einer halben
Milliarde Euro. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer forderte die
Lokführergewerkschaft GDL am Montag auf, noch die Notbremse zu ziehen
und den Streik abzusagen: «Der gesamten deutschen Wirtschaft drohen
Schäden von täglich 100 Millionen Euro. Das Vorgehen der GDL ist
verantwortungslos und vollkommen unverhältnismäßig.»

Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
(DIHK), Eric Schweitzer, kritisierte: «Der Bahnstreik kostet die
Wirtschaft nicht nur Nerven, sondern richtig Geld.» Bei mehrtägigen
Ausständen komme die Lieferkette ins Stocken. «Alles in allem drohen
Streikkosten von einer halben Milliarde Euro.»

In der Autoindustrie werden im schlimmsten Fall Produktionsengpässe
oder der Ausfall von Schichten für möglich gehalten. Ein bis zwei
Tage Streik seien zu verkraften. «Doch je länger ein Streik im
Güterverkehr dauert, desto größer wird die Gefahr, dass die
Produktionsabläufe ins Stocken geraten und die Bänder stehen
bleiben», sagte der Präsident des Autoverbands VDA, Matthias
Wissmann, der «Bild»-Zeitung (Dienstag).

Der Autobauer BMW hat schon vorgesorgt. Fertig produzierte Neuwagen
würden zwar üblicherweise aus dem Münchner Werk per Bahn
abtransportiert, doch habe man teils auf Lastwagen umgebucht und sei
außerdem in Gesprächen mit der Bahn und mit privaten Anbietern, sagte
ein BMW-Sprecher. Viele Mitarbeiter wollten Fahrgemeinschaften bilden
oder Werksbusse nutzen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.

Auch die Stahl- und die Chemiebranche sind auf die pünktliche
Anlieferung von Rohstoffen angewiesen. «Eine solche Streikwelle ist
Gift für ein hoch entwickeltes Industrieland wie Deutschland»,
kritisierte Dieter Schweer, Mitglied der Geschäftsführung des
Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Die Maschinenbauer blicken dem mehrtägigen Streik bei der Bahn
weitgehend gelassen entgegen - auch wenn einzelne Firmen durchaus bei
Lieferungen Probleme bekommen könnten: «Die deutschen Maschinenbauer
sind durch den Lokführerstreik nur in Maßen betroffen, da die
Lieferung von Vorprodukten und Komponenten sowie der Transport der
fertigen Maschinen an die Kunden in erster Linie durch Lastkraftwagen
erfolgt», erklärte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des
Branchenverbands VDMA, in Frankfurt.

Der Stuttgarter Technikkonzern Bosch ist zuversichtlich, die
Streikfolgen abfedern zu können. Nur ein geringer Prozentsatz der
Landfrachten werde auf Schienen transportiert. Im Fall eines
betroffenen Güterzuges werde die Ware auf Lkw geladen.


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