«Handelsblatt»: Erste Lizenz für islamische Bank in Deutschland
/23.03.2015/ Berlin/Frankfurt (dpa) -
Bericht
zufolge eine Bank eine Lizenz erhalten, deren Geschäfte nach
den Regeln des islamischen
Finanzwesens ablaufen. Die
Aufsichtsbehörde Bafin habe die Kuveyt Türk Bank AG voll
zugelassen,
schreibt das «Handelsblatt» (Montag) -
eine
Premiere in der deutschen Bankenbranche.
Das Institut mit Hauptsitz in der türkischen
Metropole Istanbul hatte
bereits vor einigen Jahren eine Filiale in Mannheim eröffnet
und
angekündigt, sobald wie möglich eine Lizenz als Vollbank bekommen zu
wollen. Für
2015 plane das Geldhaus nun auch in Frankfurt, Berlin und
Köln zu starten.
Zu den Besonderheiten
des Koran-
Verzicht auf Spekulationsgeschäfte und
unschickliche Investitionen,
aber vor allem das Zinsverbot. Weil zeitlich gestreckte
Darlehen
unzulässig sind, kaufen Banken zu finanzierende Objekte wie Häuser
zum Beispiel
zunächst selbst und geben sie in einem zweiten Schritt
dann gegen einen zinslosen
Gewinnaufschlag an ihre Kunden weiter.
Geschäftsführer Kemal Ozan sprach von einem
hohen Nachfrage-
unter den mehr als vier Millionen Muslimen in Deutschland:
«Unsere
Marktforschung hat ergeben, dass 21 Prozent der Muslime hierzulande
ein islamisches
Geldhaus als natürliche Hausbank sehen würden», sagte
er der Zeitung. Frühere Analysen
von Beratungsunternehmen deuteten
auf ein mögliches Marktvolumen von bis zu 1,6 Milliarden
Euro hin. Im
Februar hatten die Finanzminister der führenden Industrie-
Schwellenländer
(G20) bei einem Treffen in Istanbul auch über die
Rolle des «Islamic Banking» bei
großen Infrastrukturvorhaben beraten.